Mit Schnaps fing alles an. Ernst Sasse, Betreiber einer Feinbrennerei, dachte über neue Wege nach, um den lokalen Fußballverein ASC Schöppingen zu unterstützen. Er lockte Falk Dörr in die westfälische Provinz. Dörr absolvierte in 13 Jahren über 300 Spiele für Preußen Münster und stieg 1973 als Spielertrainer beim ASC ein.
Auf Anhieb gewann der Klub die Kreisliga und stieg in die Bezirksliga auf. Es folgte der Durchmarsch in die Landesliga. Auch in der neuen Klasse hatte Schöppingen wenig Probleme, wurde direkt Vizemeister - verpasste aber einen weiteren Aufstieg. Der folgte ein Jahr später.
Sasse war im Hintergrund nicht alleine. "Gemeinsam mit Heinz Tummel haben wir damals einiges bewegt", erinnerte sich Sasse bei den "Westfälischen Nachrichten". Tummel führte im 8.000-Seelendorf eine Großschlachterei und fungierte als Mäzen.
1982 war es schließlich soweit, Schöppingen qualifizierte sich für die Oberliga Westfalen. Und damit noch nicht genug. Vier Jahre später führte Trainer Klaus Hilpert, später jahrelang Manager des VfL Bochum, den 1945 gegründeten Klub zur Meisterschaft. Schöppingen nahm an der Zweitliga-Aufstiegsrelegation teil. Die Gegner namhaft: Rot-Weiss Essen, FC St. Pauli, SC Charlottenburg und VfB Oldenburg.
MSV-Legende steigt als Trainer ein
Die Aufstiegsspiele fanden vor zahlreichen Schlachtenbummlern im Münsteraner Preußenstadion statt. Doch der Coup blieb aus, Rot-Weiss, die Kiezkicker und Co. waren zu stark für den ASC.
Kurz darauf, im Jahr 1987, stieg MSV-Duisburg-Legende Bernard Dietz als Trainer ein. Er blieb bis 1992. Ein Jahr zuvor kündigte Tummel an, nicht mehr den Mäzen mimen zu wollen. Zur neuen Saison dankte er ab. Zudem kamen zunehmend weniger Zuschauer ins Vechtestadion.
Und so begann die sportliche Talfahrt des ASC, der sich freiwillig von der Oberliga zurückzog und in der Bezirksliga neu startete. Nachdem Schöppingen Ende der 1990er den Aufstieg in die Landesliga feiern konnte, stieg der Klub 2000 aus dieser Spielklasse ab und trat zwei Jahre später sogar den Gang in die Kreisliga A an. Es kam zwischenzeitlich noch dicker und der ASC musste einige Spielzeiten in der Kreisliga B kicken.
Doch es geht wieder aufwärts bei dem Klub mit der ruhmreichen Vergangenheit: In der Saison 2021/22 wurde der ASC Meister seiner Kreisliga-A-Staffel und kehrte damit nach 20 Jahren aus der Bedeutungslosigkeit zurück in den überkreislichen Fußball. Schöppingen spielt aktuell in der Bezirksliga 11 Westfalen und belegt dort den dritten Platz nach acht Spieltagen.
Liga, Erfolge und bekannte Spieler
Aktuelle Liga: Bezirksliga 11 Westfalen
Größte Erfolge: Teilnahme am DFB-Pokal 1990, Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft 1991, Meister der Oberliga Westfalen 1986, Westfalenpokalsieger: 1990
Bekannte Spieler/Trainer: Falk Dörr, Hans-Werner Moors, Peter Neururer, Bernard Dietz, Ulrich Gäher, Rob Reekers, Klaus Hilpert, Alfred Nijhuis